Hauptausschuss Opfer des Faschismus (OdF)

       


Hauptausschuss Opfer des Faschismus


Der Begriff „Opfer des Faschismus“ wurde erstmals nach Kriegsende geprägt. Die "Ausschüsse für die Opfer des Faschismus (OdF)" wurden auf Anordnung der Alliierten in allen vier Besatzungszonen gegründet. So gründeten sich nach Kriegsende in vielen Städten und Regionen „Ausschüsse der Opfer des Faschismus“ und „antifaschistische Komitees“.

Überlebende der Vernichtungslager und Konzentrationslager gründeten im Sommer 1945 den Hauptausschuss der Opfer des Faschismus in Berlin. Im September begingen sie erstmals den Tag der Opfer des Faschismus. Aus den Ausschüssen der Opfer des Faschismus und dem Tag der Opfer des Faschismus ging 1947 die bis heute bestehende Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN hervor.

Nach Gründung des Haupt-Ausschusses wurden bis Ende Oktober in allen noch fehlenden Städten und Landkreisen (Ost) Ausschüsse der Opfer des Faschismus gegründet, so dass diese in der SBZ flächendeckend bestanden. Die Ausschüsse wurden hier auf Anweisung der Militärkommandantur in die Stadtverwaltungen und in deren Sozialausschüssen angegliedert. Eine Eigenständigkeit wurde meist nicht geduldet. Ab 1948 gab es in der DDR genaue Kriterien um als anerkanntes Opfer des Faschismus zu gelten. Sofort nach Kriegsende wurden je nach Region und Stadt gesonderte Sozialleistungen für ehemalige KZ-Häftlinge gewährt. Daraus ging schließlich die Ehrenpension hervor, die als VdN-Rente bezeichnet wurde. Ab 1947 war die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) Träger des OdF-Tages. Nach der Auflösung der VVN in der DDR führte das Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer gemeinsam mit der Nationalen Front und der SED den OdF-Tag weiter.

In den ersten drei Nachkriegsjahren blieb das Gedenken an die Opfer des Faschismus „weitgehend überparteilich und überkonfessionell.“ Noch vor der deutschen Teilung kamen am 9. September 1945 in zahlreichen Städten Tausende zusammen, um die Opfer des Faschismus zu ehren. Im noch zerstörten Berlin waren es rund 100.000 Menschen. 15.000 davon waren selbst Überlebende der Konzentrations- und Vernichtungslager und größtenteils aus dem Ausland zurückgekehrte Widerstandskämpfer. Auf Beschluss des Berliner Magistrats gibt es seit 1945 an jedem zweiten Sonntag im September einen Gedenktag für die Opfer des Faschismus, der im Volksmund als OdF-Tag abgekürzt wurde.

Der „Tag der Opfer des Faschismus“ verband Gedenken und Trauer mit Information und Aufklärung und dem Appell an die Lebenden: "Nie wieder Krieg und Faschismus". Im Gedenken und in ihrer Trauer fanden Angehörige, Freunde und Kampfgefährten zusammen. Im Zentrum der Ehrung standen die "toten Helden des antifaschistischen Kampfes". In manchen ostdeutschen Städten und Dörfern gibt es heute noch eine "Straße der Opfer des Faschismus". Das Anliegen des Tages war es, der Opfer des Naziterrors zu gedenken und ein freies Deutschland aufzubauen.

Im Winter des Jahres 1945 rief der Berliner Ausschuss der OdF zu einer Sammlung von Kleidung, Spielzeug und Geldspenden für die Versorgung aller Kinder der Stadt auf. In Berlin wurden dabei 6 Millionen Reichsmark gesammelt. Dabei wurde explizit kein Unterschied gemacht, ob die Eltern Nazis gewesen waren oder nicht, um so ein Zeichen der Versöhnung zu setzen.