Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen (SDG)

 
 


Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen

Ab 1949 (Gründung der DDR wurde die Zucht und Ausbildung von Gebrauchshunden von Spezialzuchtgemeinschaften (SZG) organisiert und geleitet.

Zunächst unterstanden die SZG noch dem VdgB (Verband der gegenseitigen Bauernhilfe). Dies war relativ gesehen die beste Zeit, da sich der VdgB nur wenig in die Angelegenheiten der SZG einmischte. Die SZG arbeiteten selbsttätig und führten Zuchtbuch.

1952 wurde die SZG dem Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) unterstellt und später dann 1959 der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) zugeordnet. In der GST wurden alle Rassen zusammengefasst. Von diesem Zeitpunkt an hatte die SZG keinerlei eigene Befugnisse mehr.

Die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) war eine vormilitärische Massenorganisation und bildete zugleich einen Dachverband für „technische“ Sportarten. Sie war neben der Nationalen Volksarmee zuständig für die gesetzlich vorgeschriebene vormilitärische Ausbildung, die an Schulen, Universitäten und in den Betrieben durchgeführt wurde. Sie diente damit der Disziplinierung der Jugend und der Förderung der Wehrbereitschaft der Bevölkerung beitrug. Sie wurde im Zuge der von Josef Stalin veranlassten und auf Verteidigung und Friedenssicherung ausgerichteten Militarisierung der DDR gegründet.

Die GST diente neben der eindeutig paramilitärischen Ausrichtung auch als Dachverband für „diverse“ Sportverbände und war somit verantwortlich für die Heranbildung von Spitzensportlern, was von der Öffentlichkeit kaum bemerkt wurde.

So gehörten der Deutsche Schützenverband (DSV), der Flug- und Fallschirmsportverband (FFSV), der Deutscher Seesportverband, der Tauchsportverband, der Modellsportverband (MSV), der Motorsportverband (MoSV), der Radiosportverband (RSV) zur GST. In der GST gab es bis 1960/61 vier Sektionen: Sektion Pferdesport, Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen, Sektion Jagdwesen, Sektion Sporttauben, die als selbständige Organisation weiterarbeiteten.

Durch den Beschluss des Nationalen Verteidigungsrates vom 23.6.1961 (in zeitlicher Nähe zum Bau der Berliner Mauer und der damit verbundenen Grenzschließung) wurde die bisherige expansive Entwicklung der GST gestoppt. Einige Sportverbände wurden in den DTSB überführt, einige dem Ministerium für Landwirtschaft unterstellt und die Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen sowie der Verband für den Taubensport wurden in eine organisatorische Eigenverantwortung entlassen.

Am 30.Sept. 1969 wurde die Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen (SDG) eingerichtet. Ab sofort unterstanden alle Gebrauchshunderassen der SDG. Ein besonderes Augenmerk legte die SDG auf den Deutschen Schäferhund. Ihr Ziel bestand darin, gut ausgebildete, charakteristische Hunde zu züchten um die Polizei und andere Organe der DDR sowie ihrer Bruderländer damit auszurüsten. Die SDG bestand bis zur Wende 1989.

Dem Hundesportler in der ehemaligen DDR stand keine Futtermittel -und Zubehörindustrie zur Seite. Es musste viel improvisiert oder handgemacht werden. Gefüttert wurde zum größten Teil Fleisch, Haferflocken und Gemüse sowie das was vom eigenen Essen übrig war. Sportanlagen und Spartenheime entstanden meist in Eigenregie, was den Hundesportlern wegen Baustoffmangel, ein hohes Maß an Improvisationstalent abforderte. Keine Probleme hatten sie aber, mit hoher Einsatzbereitschaft ihrer Mitglieder solche Bauvorhaben durchzuziehen.

Standen Wettkämpfe außerhalb des Ortes an hatte man, wenn man den Bezirk verlassen wollte, seinen Hund dem Amtstierarzt vorzustellen. Da aber der Hundesport staatlich organisiert war, gab es wenig Probleme zu Wettkämpfen von der Arbeit frei gestellt zu werden. Die Vereine wurden des Öfteren zu Einsätzen zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit hinzugezogen (z.B. zur Sicherung von Bahnhöfen bei Fußballspielen). Viele der Hundesportler waren bei der Polizei bzw. Hilfspolizei beschäftigt. Sportlich gesehen wurden Hund und Hundeführer einiges abverlangt.