Deutscher Volksgesundheitsbund e.V. |
Deutscher Volksgesundheitsbund e.V. |
|||
Die Bedeutung naturheilkundlicher Konzepte für die Medizin nahm Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr zu. Es ging dabei vor allem um die Förderung von Naturheilkunde, Homöopathie und verschiedener Außenseiterverfahren. Bereits in den 20er Jahren war es in Deutschland zu breiten Diskussionen über eine vermeintliche "Krise in der Medizin" gekommen. Im Mittelpunkt dieser Debatten stand das naturwissenschaftliche Weltbild der Medizin und die von vielen als Einengung empfundene Reduktion medizinischen Handelns und Denkens durch eine mechanistische Betrachtungsweise, die andere als naturwissenschaftliche Erkenntnisse nicht zuließ. Diesen Vertrauensverlust in die Medizin stellten nach 1933 auch führende Nationalsozialisten fest. So bemerkte man: "Das Vertrauen weitester Volkskreise zur ausübenden und forschenden Medizin ist trotz allgemeiner Zunahme der ärztlichen Leistung und trotz weitgehendster Entwicklung der medizinischen Forschung offenbar gesunken." Für die Durchsetzung ihres politischen Programms schienen die ideologischen Konzepte der Naturheillehre weit besser geeignet als die der "individualistischen" Schulmedizin. Was man an der Naturheillehre schätzte, war ja gerade deren biologische Betrachtungsweise, auf die auch die Naturärzte wiederholt hinwiesen. So stellte etwa der Naturarzt Schürer fest, dass mit der Herrschaft des Nationalsozialismus ein System die Macht übernommen habe, "welches dem Totalitätsgedanken der Naturärzte entgegenkam" und der Kneipp-Arzt Heinz Bottenberg wies darauf hin, dass die Naturheillehre "ein ganzes Volk zu größerer Verbundenheit mit der Natur und zum biologischen Denken" führe und damit "Einsicht und Verständnis für biologische Maßnahmen am Volkskörper selbst, also Sterilisierungsgesetz, Ehetauglichkeitszeugnisse etc." erzeugen würde. So sei die Volksgesundheitsbewegung dazu berufen, das "Volk zu einer naturgemäßen Lebensweise und
Lebensführung zu erziehen" und das Verständnis für die nationalsozialistische Gesundheitspolitik zu fördern. So wurden Vereine und deren Mitglieder auf eine gesunde Lebensführung und vor allem auf die Wie lange derartige Vereine innerhalb der Sowjetischen Besatzungszohne tätig waren bzw. noch nicht verboten wurden,dies ist derzeit nicht hinlänglich bekannt. Die Mitgliedschaft im hier dargestellten Verband hat allerdings bis Mitte 1946 (Beitragszahlung) bestandgehabt,
|