Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig

  


Börsenverein der Deutschen Buchhändler Leipzig

Der Börsenvereins der Deutschen Buchhändler wurde 1825 in Leipzig gegründet. Er war zunächst eine reine Rationalisierungseinrichtung zur Weiterführung der Börse, entwickelte sich jedoch schon bald zur Vertretung der Interessen des gesamten Berufsstands. Dazu gehörten der Kampf gegen die staatliche Zensur und den Nachdruck, das Eintreten für eine die Landesgrenzen überschreitende Urheberrechtsgesetzgebung sowie der Einsatz für feste Buchpreise.
1836 beziehen die Verleger und Sortimenter ihre Buchhändler-Börse in Leipzig. Die Gründung der Deutschen Bücherei in Leipzig 1912 und der Deutschen Bibliothek in Frankfurt am Main 1947 geht auf Initiativen des Börsenvereins zurück.
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 schalteten die neuen Machthaber den Börsenverein gleich, beließen ihm aber die Koordination der wirtschaftlichen Zuständigkeiten. Der Zusammenbruch des Deutschen Reichs, die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen und das Verbot von Verbänden über die Zonengrenzen hinweg bedeutete das Ende des alten Börsenvereins.

1948 entstand als Zusammenschluss der buchhändlerischen Landesverbände der amerikanischen und britischen Besatzungszonen die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verleger- und Buchhändler-Verbände, die schließlich in Börsenverein Deutscher Verleger- und Buchhändlerverbände mit Sitz in Frankfurt am Main umbenannt wurde.

In der Sowjetischen Besatzungszone gab die Militäradministration 1946 die Weisung, den Börsenverein wiederaufzubauen. Dieser verlor jedoch im ökonomischen System der Planwirtschaft die Funktionen und Aufgaben eines Wirtschaftsverbands.

Nach der politischen Wende im November 1989 schlossen sich am 1. Januar 1991 die beiden Börsenvereine zusammen.
Über 22.000 Mitgliedsakten aus diesem Zeitraum befinden sich im Bestand 21765 Börsenverein der deutschen Buchhändler zu Leipzig im Sächsischen Staatsarchiv zu Leipzig. Die Akten wurden überwiegend ab 1937 angelegt und zu allen buchhändlerischen Firmen geführt, die damals und bis 1945 mit dem Börsenverein als Mitglied oder durch Aufnahme ins „Adressbuch des Deutschen Buchhandels“ in Verbindung standen. Teilweise enthalten die Akten auch ältere Dokumente (ab etwa 1920) und/oder wurden bis in die 1950er Jahre fortgeführt. Das zum Bestand 21765 Börsenverein der deutschen Buchhändler zu Leipzig online zugängliche Findbuch enthält eine vollständige Übersicht über diese Leipziger Mitgliedsakten, darunter die Akten zu „arisierten“ Verlagen und Buchhandlungen, unter dem Punkt 13 Mitgliedsakten der buchhändlerischen Firmen.
Von 2013 bis 2016 konnte dank der Unterstützung der von der Historischen Kommission des Börsenvereins verwalteten Horst Kliemann Stiftung für Geschichte des Buchwesens ein Projekt zur Verzeichnung der zuvor noch nicht elektronisch erfassten Akten durchgeführt werden. Bei Interesse können die Akten im Staatsarchiv Leipzig eingesehen oder (gebührenpflichtige) Reproduktionen in Auftrag gegeben werden (Anfrage an poststelle-l@sta.smi.sachsen.de).