BERLINER BLOCK



BERLINER BLOCK

Entstanden während der Industrialisierung, voll entwickelt durch den Hobrecht-Plan, zerbombt während des Zweiten Weltkriegs, neu erfunden während der Nachkriegszeit und bis heute kontinuierlich überformt, war der „Berliner Block“ flexibel genug, um Berlins komplexe Geschichte, seine harschen sozio-politischen Umbrüche und seine oft widersprüchlichen Planungsideologien zu absorbieren. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Berliner Block zu einer offenen und in vielerlei Hinsicht urbanen Typologie, die Koexistenz und Pluralität unterschiedlicher Gebäudetypen und Ordnungsvorstellungen, von Programmen, Nutzern, Lebensentwürfen und Geschäftsmodellen in einer verdichteten urbanen Einheit begünstigt.

Entscheidend für die räumliche Heterogenität des Berliner Blocks ist seine bemerkenswerte Größe. Sie lässt unterschiedliche Bautypen zu, die auch große Nutzungen wie Produktion und großmaßstäblichen Wohnungsbau aufnehmen können. Sie erzeugt aber auch eine Stadtstruktur, deren Hauptsubstanz sich in der Tiefe des Blocks befindet. Eine quasi versteckte Stadt, in deren Hinterhöfen sich zunächst Produktionsbetriebe und Schulen und später eine Mischung aus Klubs, Ateliers, Kleingewerbe und Werkstätten abseits der Öffentlichkeit ansiedelten. Dies erzeugte eine berlinspezifische Kultur, die mittlerweile zum Motor des aktuellen Wachstums geworden ist. Der Berliner Block war perfekt abgestimmt auf die ökonomischen Grundlagen der Stadtentwicklung Ende des 19. Jahrhunderts. Den privaten Bauträgern kam die Parzellierung entgegen und ermöglichte eine relativ konfliktfreie, dynamische Stadterweiterung.

Einher ging die Vergabe der Stadt(teile) in die Hände weniger Privater Investoren und bewirkte zugleich eine geringe Teilhabe (z,B. in Genossenschaften) der späteren Mieter an der Gestaltung dieses Lebensraumes. Der bezahlbare Wohnraum sollte nicht an geringe Qualität oder schlechte Lagen gebunden sein. Hier hat eine genossenschaftliche Selbstverwaltung im Berliner Bestand Vorbildhaftes geleistet. Das Neue Berliner Mietshaus wollte so die Dynamik des genossenschaftlichen Wohnens unterstützen und war auf den genossenschaftlichen Betrieb hin konzipiert. Darüber hinaus konnten sich auch andere private Bauträger in das Projekt integrieren.

Der Berliner Block erschließt sein Inneres über Durchfahrten (Anlieferung) zu den in der Tiefe zusammengeschalteten Höfen. Diese haben je nach Nutzungsanforderungen, zum Beispiel als Gewerbehöfe unterschiedliche Grade an Öffentlichkeit und Privatheit. Ein Vorzug ist sein Potential zur sozialen und funktionalen Mischung durch die Vielzahl an Raumangeboten: Vorderhaus, Hinterhaus, Seitenflügel und Gartenhaus. Ebenso sind die Grundrisse der Wohnungen für verschiedene Lebensformen, nachträgliche Teilungen als auch für die Umnutzung zu Büroflächen geeignet.

(Regionen: Berlin Mitte, Ortsteil: Gesundbrunnen, Strasse: Wollankstraße. Der Vaterländische Bauverein, der mit der Versöhnungs-Privatstraße in der Rosenthaler Vorstadt eine wegweisende Wohnanlage des sozialen Wohnungsbaus errichtet hatte, entschloss sich 1905 zum Bau einer zweiten Wohnsiedlung am Rand des St. Elisabeth-Kirchhofs II in Pankow. Die Posadowsky-Häuser (1) an der Wollankstraße 75-83B sind nach Arthur Graf v. Posadowsky-Wehner benannt, der als Staatssekretär im Reichsamt des Innern die christliche Arbeiterbewegung förderte und für ein modernes Arbeiterschutzrecht sorgte.)

Zeitschrift Papiergeld: Ausg. 24-2019, Seite 12-13:

Im Zusammenhang mit einem Sammlertreffen (Papiergeld) in Gifhorn 2018 wurden die nachfolgenden Bausteine mit der Aufschrift:
„BERLINER BAUEN AM BERLINER BLOCK“ mit den Werten 20, 50, und 100 Pfennig vorgestellt.

Obwohl eine zeitliche Zuordnung auf den Sommer 1951 möglich war, konnte jedoch eine regionale Einordnung nicht vorgenommen werden. Erst nach Anfragen an Berliner Museen und Archive konnten im Landesarchiv Berlin „Vereinsakten Berliner Block“ aufgefunden werden.

Aus den gefundenen Akten geht hervor, dass die ersten Dokumente von 1950 stammen. Diese enthalten die Beantragung einer Organisation zur Lizensierung als „Tatgemeinschaft freier Deutscher“, Landesverband Großberlin, Sitz Tiergarten (später “Berliner Block der Tatgemeinschaft freier Deutscher“) sowie deren Zulassung als Organisation politischen Charakters – damit für Westberlin. Damals mussten sich Vereine in Westberlin beim Polizeipräsidenten registrieren lassen. Erst ab Juni 1951 arbeitete die Organisation unter der neuen Bezeichnung „Berliner Block der Tatgemeinschaft freier Deutscher“.

Die nachfolgend abgebildeten Bausteine dürften in diesem Zeitrahmen verausgabt worden sein, da diese wohl auch vorrangig die Finanzierung der Organisation (durch Ihre Mitglieder und sonstige Spender) zum Ziel hatten.